Ortsmuseum Nackenheim

 

Ortsmuseum Nackenheim

Kultur im Muxum

 

Presse

     

Bericht Wochenblatt Rheinhessen

 

S. 4 | REGION Samstag, 2. März 2024 (link zur Seite)
Nackenheimer Geschichte wird vermittelt
Ortsmuseum besteht seit 60 Jahren / Vier Dauerausstellungen im ehemaligen Schulgebäude / Führungen sind möglich

Wochenblatt

NACKENHEIM
(sh). Seit über 60 Jahren gibt es in Nackenheim ein Ortsmuseum mit Informationen rund um die Nackenheimer Ortsgeschichte. Man entschied sich damals für die Einrichtung eines eigenen Museums, damit historische Schriften und archäologische Funde im Ort bleiben konnten und nicht in das Depot des Landesmuseums wanderten. Mit seinen vier Dauerausstellungen hat das Museum heute seinen Sitz im ehemaligen Schulgebäude, das dank des ehrenamtlichen Engagements der Mitglieder des Museumsausschusses grundlegend renoviert wurde.
Wir haben bei Peter J. Klein, dem Vorsitzenden des Museumsausschusses, nachgefragt. Der gebürtige Bodenheimer wohnt zwar in Nierstein, doch die Ortsgeschichte Nackenheims ist ihm vertraut, da sein Großvater zu den Gründern des Museums gehörte.
Wie ist das Museum organisiert und finanziert?
Der Museumsausschuss, der sich mit rund einem Dutzend Mitglieder ehrenamtlich um die Belange des Museums kümmert, ist organisatorisch beim Heimat- und Kulturverein angesiedelt. Das Gebäude ist im Besitz der Gemeinde, die die laufenden Betriebskosten übernimmt und uns auch mit dem Bauhof unterstützt. Ohne die Unterstützung des Ortsbürgermeisters René Adler wären wir sicherlich nicht so weit gekommen.Wir haben zudem zwei Rentner, die auf Minijob-Basis die Öffnungszeiten des Museums abdecken. Die Kosten für die Erstellung der Ausstellungen versuchen wir über Fördergelder zu decken.
Was ist das Besondere des Museums?
Wir sind in der Region meines Wissens das einzige Museum, das sich gleichzeitig mehreren Themen in Form von vier Dauerausstellungen widmet.
Zur 1250-jährigen Ortsgeschichte gibt es die Dorfschatzkammer - Nackenheims Geschichte in Objekten‘. Im ‚Lapidarium der Nackenheimer Sepulkralkultur‘ werden Grabsteine zum Reden gebracht. Die Ausstellung des Schiffervereins zeigt die ganz spezifischen und Nackenheim-typischen Berufe am Strom, denn zu unserem Dorf gehören auch zwei Inseln. Und es gibt eine ausführliche Ausstellung über die Familie Zuckmayer – die aus Nackenheim stammt – die übrigens einzigartig ist.
Daneben gibt es immer wieder wechselnden Ausstellungen lokaler und regionaler Künstlerinnen und Künstler. Und es finden Vorträge, Lesungen und Filmabende statt zu Themen, die im weitesten Sinn mit unseren Ausstellungen zu tun haben. Wir verstehen uns als kleines Kulturzentrum in der Region.
Welche Projekte stehen an?
Wir arbeiten aktuell an einer Ausstellung „Hier geht’s ans Eingemachte“ zum Thema Konservieren, also wie man früher Lebensmittel mit Räuchern, Einwecken oder Einlegen haltbar gemacht hat. Für diese Ausstellung werden wir sicherlich noch weitere Fördergelder benötigen. Zudem soll zukünftig die Scheune, die zum Gebäudeensemble der Schule gehört, zur Museumserweiterung genutzt werden. Hier wollen wir professionell mit allen relevanten Gruppen ein tragfähiges Konzept entwickeln.
Wie ist der Museumsausschuss aufgestellt?
Unser Team ist gut aufgestellt, was die Expertise und Interessen betrifft, und wir haben eine sehr flache Hierarchie. So haben wir zum Beispiel einen Restaurator und einen Steinmetz in unseren Reihen, die für uns die Ausstellungen kuratieren und die Exponate zusammentragen. Wir sind natürlich froh über jeden, der bei uns mitarbeiten möchte.
Das Thema Digitalisierung von Nachlässen erfordert viel Zeit und vor allem auch Kompetenz auf diesem Bereich. Uns ist es jedoch wichtig, das Museum auch digital erlebbar zu machen, denn viele Besucher schauen sich erst einmal auf der Seite um, bevor sie zu uns kommen. Auf unsere Homepage greifen zum Beispiel im Monate 5 000 Menschen zu und ausgewählte digitalisierte Schriften wurden bis zu 400 Mal pro Exemplar runtergeladen.

Ortsmuseum Nackenheim,Kirchbergweg 2
Geöffnet jeden Sonntag zwischen 12 und 16 Uhr
Buchung individueller Führungen per E-Mail an fuehrungen@ortsmuseum-nackenheim.de
Hinweis: Als historisches Baudenkmal ist das Museum nicht barrierefrei und die historische Treppe für manche Besucher nicht einfach zu begehen.
Internet: www.ortsmuseum-nackenheim.de

 

 

Bericht Journal Lokal

 

Ziemlich beste Freunde. Über das Verhältnis der Nackenheimer zu Carl Zuckmayer
Von
Michael Türk

 

4. Januar 2024

Der rheinhessische Wein- und Kulturbotschafter Frieder Stauder und der Vorsitzende des MuxumPeter J. Klein Foto: Michael Türk

NACKENHEIM – Traditionell zu seinem Geburtstag am 27. Dezember bietet das Ortsmuseum Nackenheim Jahr für Jahr eine besondere Veranstaltung zu Ehren Carl Zuckmayers, Nackenheims berühmtesten Sohn, an. In diesem Jahr referierte der rheinhessische Kultur- und Weinbotschafter Frieder Stauder unter dem Titel „Vom Verräter zum Ehrenbürger“ jedoch nicht über den Literaten selbst, sondern über das besondere Verhältnis des Schriftstellers zu den Bewohnern seines Heimatortes, oder besser gesagt: das Verhältnis der Nackenheimer zu ihm. Ursache der jahrelangen Zwistigkeiten war Zuckmayers erste Erfolgskomödie „Der fröhliche Weinberg“, die 1925 im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin uraufgeführt wurde – ein „Liebeslied“ an seine rheinhessische Heimat, wie er selbst betonte. Doch wie es mit Liebesbekundungen manchmal so ist, kam sie bei den Nackenheimern überhaupt nicht gut an. Während die Komödie zum erfolgreichsten Theaterstück der Weimarer Republik wurde, fühlten sich die Nackenheimer herabgewürdigt und vorgeführt. Obwohl in dem ganzen Stück nicht einmal der Name Nackenheim erwähnt wurde, waren es doch die im Ort bekannten Personen des Stücks, allen voran der Gutsbesitzer Carl Gunderloch, die sich von der ungeschönt hintergründigen Darstellung des dörflichen Lebens betroffen fühlten. Und auch die katholische Kirche nutzte die aufgebrachte Stimmung zu Protesten, sahen ihre Vertreter in der Komödie doch eine „Orgie der Unzucht“. Ein legendärer Höhepunkt der Auseinandersetzung war schließlich ein Plakat der Nackenheimer Winzer anlässlich der geplanten Aufführung der Komödie am Mainzer Staatstheater mit der sinngemäßen Botschaft in Sütterlinschrift: „Carlchen komm nach Nackenheim, /du sollst uns sehr willkommen sein. Wir hauen lahm und krumm dich all /und sperrn dich in den Schweinestall. /Denn da gehörst du hi.“ An dieser Stelle wies Frieder Stauder allerdings auf den Umstand hin, dass die große Bauern- und Winzerdemonstration in Mainz nicht primär der Theateraufführung galt, sondern sich gegen die Gesetzgebung der französischen Besatzungstruppen, insbesondere der erhöhten Weinsteuer, richtete. Und auch sonst sah Frieder Stauder den Unmut der Nackenheimer mehr im sozialen Kontext: Auf der einen Seite das ärmliche Leben der Menschen vor Ort, auf der anderen Seite der berühmte Sohn in einer der damals schillerndsten Städte der Welt. Ein bisschen Sozialneid ist da wohl schon mitgeschwungen. Doch damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende: Als der Nackenheimer Ortsbürgermeister Paul Lenz 1951 dem Gemeinderat die Ernennung Carl Zuckmayers zum Ehrenbürger vorschlug, drohte ein erbittert geführter Streit, um diese Würde das Dorf zu spalten. Insbesondere die Familie Usinger, Nachfolger der Gunderlochs, wehrte sich vehement gegen die Ehrenbürgerschaft. Der Streit schlug auch überregional hohe Wellen, stieß dabei allerdings auf völliges Unverständnis. Wie konnte ein kleines, unbekanntes, unbedeutendes und hässliches Dorf einem der wichtigsten Schriftsteller Deutschlands diese Ehre verweigern, so der allgemeine Tenor? Als Zuckmayer schließlich 1952 zum Ehrenbürger ernannt wurde, schien dieser Zwist jedoch vergessen. Zuckmayer fühlte sich nach eigenen Worten herzlich willkommen in seinem Heimatort und selbst die Usinger schlossen ihren Frieden mit ihm – allerdings erst 1971, also fast 20 Jahre später.
Michael Türk

 

Bericht AZ am 27.03.2023

 
Az27.03.2023  

Bericht AZ am 06.03.2021

 
Dorfschatzkammer  

Bericht AZ am 10.11.2020

 
AZ.E.Zuckmayer  

 

Vorbericht AZ am 31.10.2020

 
AZ.CfF  

 

Bericht AZ am 05.09.2020

 
Dorfschatzkammer

Bericht zur Vernissage am 26.01.2020

„Streifzüge durch die Natur“ in Nackenheim

LINEA

(von links: Eva-Maria Martin, Dorothee Rübel, Claudia Welte-Jzyk, Beate Mertel)

Der erste Blick in den Ausstellungsraum zeigt, worum es geht: Das großformatige Arcylgemälde eines lichtdurchfluteten Waldes von Beate Mertel zieht den Betrachter hinaus in die Natur. Sie ist Thema der Gemeinschaftsausstellung der Nieder-Olmer Ateliergemeinschaft LINEA. Ein Novum für das Nackenheimer Muxum, wie Peter J. Klein in seiner Einführung betont. Vier Künstlerinnen widmen sich einem Thema und das in sehr unterschiedlicher Herangehensweise. Zwar spürt man, daß Beate Mertel und Claudia Welte-Jzyk botanische Fachkenntnisse besitzen. Doch während erstere eher impressionistisch gestaltet, geht Welte-Jzyk auf die pflanzlichen Details ein. Ja, sie schreibt sogar die botanische Bezeichnung der gemalten Pflanze ins Bild. Mit kräftigen Grüntönen lädt Eva-Maria Martin die Betrachter ihrer Ölgemälde zu einem Waldspaziergang ein. Dorothee Rübel schließlich hat ihre Natureindrücke in Kaltnadelradierungen umgesetzt, teilweise nachkoloriert. Die vier Künstlerinnen, die schon häufig in der Region ausgestellt haben, erlebten diese Ausstellung als eine neue Erfahrung: Ein Thema, aber individuelle Zugänge. So konnten die rund 40 Besucher im Muxum vielfältige Eindrücke von einem Lebensraum mitnehmen, der immer kleiner wird.

Die Ausstellung „Streifzüge durch die Natur“ ist noch bis 23. April zu sehen. Am Sonntag, dem 22. März findet um 14:00 Uhr ein Künstlergespräch statt. Das Nackenheimer Muxum ist an jedem 2. und 4. Sonntag von 14:00 bis 16:00 Uhr geöffnet.

 


 

Ausstellung von Michael Müller-Ahlheim "Zwischendrin" in der AZ

 

Die neue Zuckmayer-Dauerausstellung in der AZ

 

Ortsmuseum Nackenheim

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Ortsmuseum Nackenheim Eduard Zuckmayer AZ 22.09.2015

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Alle meine Ängste - Dagmar E. Reifenberger

Ortsmuseum Nackenheim


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